Warum es in Zukunft auf unsere Vergangenheit ankommt

Die Arbeitswelt von heute befindet sich in einem stetigen und rasanten Wandel. Der technologische Fortschritt beeinflusst unsere Gegenwart massiv und wird in Zukunft eine noch größere Rolle einnehmen. Viele der Jobs, die wir heute kennen, werden in ein paar Jahren komplett wegfallen. Gleichzeitig werden neue Berufsfelder entstehen. Wie die Arbeitswelt der Zukunft aussieht, lässt sich also noch schwer sagen. 

Dennis Fischer – Keynote-Speaker und ORVIETO ACADEMY Experte – wagt sich dennoch an einen Blick in die nahe Zukunft. In seinem neuen Buch Future Work Skills nimmt er seine Leserschaft mit auf eine Reise in die Arbeitswelt im Jahr 2030. Es ist eine Expedition zu den für ihn wichtigsten Kompetenzen und Fähigkeiten der Zukunft. Dabei gibt Fischer seinen Leser:innen das nötige Werkzeug an die Hand, um in einer Welt des konstanten Wandels bestehen zu können. Die wichtigsten Erkenntnisse seines praxisnahen Karriereratgebers teilt er in seinem Gastbeitrag.

 

Wir brauchen eine Rückbesinnung auf
unsere ureigenen menschlichen Stärken

Laut einer aktuellen McKinsey-Studie müssen sich bis 2030 über sechs Millionen Menschen eine andere Beschäftigung suchen, umschulen oder weiterbilden. Das ist ja alles schön und gut, werden sich viele denken. Dennoch bleiben viele Fragen offen: Umschulen auf was? Lohnt sich eine berufliche Neuausrichtung in meinem Alter überhaupt noch? Haben wir den Kampf gegen Roboter und Künstliche Intelligenz nicht ohnehin schon verloren? In anderen Worten: Wo ist mein Platz in dieser zunehmend digitalisierten und automatisierten Arbeitswelt? 

Fakt ist: Den Wettbewerb um mehr Effizienz und Produktivität können wir auch in Zukunft nicht gewinnen. Als ich vor zwei Jahren meine Eltern besuchte, hatte ich jedoch einen Aha-Moment, der mich hat Umdenken lassen und die Basis für mein neues Buch schaffen sollte. Dem Selbstoptimierungswahn verfallen, strampelte ich unermüdlich auf dem Heimtrainer, tippte nebenbei WhatsApp-Nachrichten in mein Handy und lauschte einem Hörbuch – selbstverständlich auf zweifacher Geschwindigkeit. Der Titel lautete ironischerweise: „Nichts tun: Die Kunst, sich der Aufmerksamkeitsökonomie zu entziehen”. Ein Aufruf zum Faulenzen, zum „Unnütz-Sein”. Das Hörbuch inspirierte mich und brachte einen gedanklichen Stein ins Rollen.

Ich realisierte schnell: Der Schlüssel zum Erfolg liegt nicht darin, mit Maschinen mitzuhalten, sich immer weiter zu optimieren und futuristische Kompetenzen zu entwickeln. Dieses Konkurrenzdenken bringt uns faktisch nicht weiter. Im Gegenteil. Es bietet den perfekten Nährboden für Unsicherheiten und Ängste. Was es braucht, ist eine Rückbesinnung auf unsere ureigenen Stärken. Das, was uns von Robotern und KI unterscheidet: menschliche Intelligenz und Soft Skills. 

Aber was bedeutet das konkret? Auf der Suche nach Antworten habe ich unterschiedlichste Quellen verglichen, Studien ausgewertet, Interviews geführt und zahlreiche Bücher zu dem Thema verschlungen. Das Ergebnis meiner Arbeit sind die Future Work Skills – neun Kernkompetenzen, die in der zukünftigen Arbeitswelt den Unterschied machen werden: Lebenslanges Lernen, Resilienz, Selbstmanagement, Kreativität, Problemlösungfähigkeit, kritisches Denken, kommunikative Kompetenz, unternehmerisches Denken und allen voran – Empathie.

Der Weg zu mehr Empathie:
Selbstwahrnehmung statt Selbstoptimierung

Die Antwort auf die Frage „Wie geht es dir?” lautet in vielen Fällen „Gut” oder „Schlecht”. Eine besonders differenzierte Auseinandersetzung mit dem eigenen Gefühlszustand verbirgt sich dahinter nicht. Hinter „Gut” verstecken sich womöglich Emotionen wie Dankbarkeit, Glücklichsein, Inspiration oder Entspanntheit. Die Antwort „Schlecht” kann hingegen auf Langeweile, Demotivation, Stress oder Einsamkeit hindeuten.

Der Weg zu mehr Empathie beginnt mit der eigenen Selbstwahrnehmung. Wer sich mit seinen Gefühlen auseinandersetzt, kann auch die Gefühle anderer besser wahrnehmen. Ich vergleiche diesen Weg gerne mit einer Schneekugel. Schüttelt man die Kugel, schwirren überall Schneeflocken herum. Lässt man sie dann für 20 bis 30 Sekunden ruhen, fallen die Schneeflocken zu Boden und es herrscht wieder Klarheit. So ergeht es auch häufig unserem Geist. Tag für Tag, Stunde für Stunde sind wir damit beschäftigt, neuen Input aufzunehmen und unsere gedanklichen Schneeflocken in Bewegung zu halten. Das geht mit einer großen Kraftanstrengung einher. Ich sage: Bereits drei ruhige Minuten am Tag helfen dabei, den Energietank zu füllen und die eigenen Gefühle zu sortieren. Ein erster wichtiger Schritt in Richtung mehr Empathie. 

Ein Tipp: Wer sich in Empathie üben will, dem empfehle ich außerdem die Lektüre von Romanen. Tatsächlich trainieren wir unsere empathische Kompetenz, indem wir uns in die Lebenswelt und Gefühle der handelnden Charaktere hineinversetzen. Statt Business-Ratgebern oder Sachbüchern sollte man also hin und wieder einen Roman oder auch eine Biografie zur Hand nehmen. Meine persönliche Buchempfehlung: „Becoming” von Michelle Obama.

Zu guter Letzt:
Immer neugierig bleiben!

Albert Einstein sagte einst: „Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig”. Neugierde ist eine Eigenschaft, die wir vor allem mit Kindern in Verbindung bringen. Im Laufe des Lebens – sei es in der Schulzeit, dem Studium oder dem Arbeitsleben – wird sie uns jedoch sukzessive ausgetrieben. Das finde ich persönlich sehr schade. 

Wir sollten uns also alle fragen: Was interessiert mich wirklich? Was macht mich neugierig? In welche Themen will ich tiefer eintauchen? Denn wer der eigenen Neugierde folgt, folgt seinen Interessen, ist mit Leib und Seele dabei und hat Spaß. Faktoren, die in der Arbeitswelt von morgen eine immer größere Rolle spielen werden. 

Deswegen appelliere ich an Sie alle: Wir brauchen nicht nur Vordenker:innen, sondern Vormacher:innen. Wir brauchen Menschen, die neugierig sind, einfach loslegen und andere inspirieren. Menschen, die schon heute leben, was viele erst in einer weit entfernten Zukunft verorten. Zeigen Sie sich! 

Vernetzen Sie sich!

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