3. Führungskompetenz in Krisen
Manager, Führungskräfte, Kommunikations- und Sicherheitsverantwortliche – sie alle sind in Krisen besonders gefordert, zumal, wenn sie aktiv eine Rolle im Krisenstab innehaben. In solchen kritischen Situationen zählt neben Wissen und Erfahrung vor allem der Charakter: Wie geht die Person mit Druck und Stress um? Wie mit der Anforderung, Entscheidungen unter Unsicherheit treffen zu müssen und vielleicht dabei einen Fehler zu machen? Wo bedarf es unbedingter Transparenz, wie offen kann und muss ich sein, was mache ich anderen zugänglich und wo schütze ich mich? Ein Learning der Krisenkommunikation ist: „Wer nicht redet, über den wird geredet.“ Aber wer zu viel redet, überfordert sich und öffnet möglicherweise Türen für Unterstellungen, Projektionen, Missverständnisse und Mutmaßungen. Dies gilt es in der Krise zu verhindern.
Fehlerkultur pflegen
Die Ungewissheit ist ein ständiger Begleiter des Menschen. Nur wer sie akzeptiert und eine Fehlerkultur im besten Sinne pflegt, kann aus Risiko Wert schaffen. Hier ist das Goethewort stimmig: „Von der Gewalt, die alle Wesen bindet, befreit der Mensch sich, der sich überwindet.“
Unverstellten Blick üben
In Krisensituationen ist unbedingte Sachlichkeit und ein unverstellter Blick zur Lösung des Problems notwendig. Wie oft werden Probleme erst dadurch zur Krise, dass Anfänge eines Missstandes „übersehen“ werden, da sie nicht ins Muster der Erwartungen und Vorstellungen passen? Oft handeln sehr sachliche Menschen hier vollkommen unsachlich, indem sie Dinge verschleiern, ignorieren, ausblenden und hoffen, dass sie von selber verschwinden. Das tun sie aber nicht.
Eskalationen verhindern
Krisen eskalieren, werden vor allem dann zum Skandal, wenn den Handelnden soziale Kompetenz in der Lösungsfindung fehlt: Nicht das „Was“, das „Wie“ ist entscheidend. Zum „Wie“ gehört die Fähigkeit, auf Menschen zugehen zu können, in Kontakt zu treten und den Menschen hinter dem Problem zu sehen. Der Perspektivwechsel, das in den anderen hineinversetzen, gehört zu den Kernkompetenzen in Krisen.
Sicherheit in der Unsicherheit
Die Unsicherheit ist der ständige Begleiter von Krisen: Wie verlaufen sie? Wie lassen sie sich eindämmen? Welche Entscheidung ist die richtige?, usw. Auf diese Fragen gibt es keine Antwort, denn jede Krise ist anders, jedes Unternehmen, jeder Manager geht anders mit ihr um. In der Regel fehlt Erfahrungswissen für genau die Lage, in der man gerade ist. Also was kann Sicherheit vermitteln?
Wichtige Unterstützung in Krisen:
Erstens Strukturen: Krisenhandbücher, Manuals, die in den Prozessen Sicherheit geben.
Zweitens Kollegen: Krisen meistern ist Teamaufgabe.
Drittens emotionale Intelligenz: Baugefühl und Mitgefühl zählen!